THE REPLACEMENTS gründeten sich 1979 in Minneapolis, Minnesota in der Besetzung Paul Westerberg, Bob Stinson, Tommy Stinson und Chris Mars. Sie waren immer so was wie die lokalen Konkurrenten von HÜSKER DÜ, wie diese im Punkrock verwurzelt, und ihr Debüt „Sorry Ma, Forgot To Take Out the Trash“ (1981) ist ein absoluter Klassiker.
Im weiteren Verlauf ihrer Karriere verkauften sie mit auch mal 100.000 Platten nicht schlecht, hatten eine ergebene Fanbase, aber schafften im Gegensatz zu ihren „Nachbarn“ SOUL ASYLUM nie den großen kommerziellen Durchbruch, trotz späteren Majordeals.
Dieser Dokumentarfilm vollzieht nun, sich an den Plattenreleases entlang hangelnd, die Bandgeschichte nach, und so interessant viele der Interviewpartner auch sind – Grant Hart und Greg Norton von HÜSKER DÜ, Fanzinemacher Jack Rabid, Kritikerpapst Robert Christgau, Legs McNeil und Dutzende andere –, so dröge ist der Film auch.
Denn außer zwei Stunden Interviews am Stück, zwischendurch mal eingeblendete Fotos, gibt es nichts zu sehen und zu hören vom Objekt der Begierde, der Band selbst: Nicht ein Fitzelchen Musik ist zu hören, keine alten Aufnahmen, keiner der Musiker kommt zu Wort, alles gibt es nur aus zweiter Hand.
Mag ja sein, dass es schwierig ist, sich Rechte an solchen Aufnahmen zu besorgen, aber von einer Doku über eine Band erwartet man doch genau das. Und so interessant und aufschlussreich die Aussagen der Menschen aus dem unmittelbaren Umfeld auch sind (inklusive Peter Jesperson, der das Twin/Tone-Label gründete), so hätte man sich Interviewparts mit Westerberg und Tommy Stinson (sein Bruder Bob starb 1995) gewünscht.
Für Fans der REPLACEMENTS und der Minneapolis-Szene dennoch interessant, nur so zum Spaß schaut man sich das aber nicht an.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #106 Februar/März 2013 und Joachim Hiller