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COIL

Musick To Play In The Dark 2

Die von den beiden Lebenspartnern Peter Christopherson und John Balance nach ihrem Ausscheiden bei der THROBBING GRISTLE-Nachfolgeband PSYCHIC TV gegründeten COIL umgab noch viel stärker als andere Vertreter der Post-Industrial-Szene etwas Dunkles und Abgründiges beziehungsweise Mystisches. Das manifestierte sich in den in ihren Songs behandelten Themen wie Alchemie, Träume, Okkultismus, Drogen und Sexualität und doppeldeutigen Plattentiteln wie „Scatology“ oder „The Anal Staircase“. Ebenso besaß die Musik von COIL, zwischen Dark Ambient, Techno und einem experimentelleren Umgang mit Electronica, eine unterschwellig verstörende Wirkung, konnte gleichzeitig aber auch wunderschön sein. Seit dem Tod von Christopherson, der 2010 in Thailand im Schlaf verstarb, und Balance, der 2004 einen schweren Sturz unter Alkoholeinfluss im eigenen Haus nicht überlebte, hat sich die unübersichtliche Veröffentlichungssituation bei COIL-Releases nicht gerade verbessert, die offenbar zum Freiwild zahlreicher Labels geworden sind. Bei Dais wurde letztens bereits das Spätwerk „Musick To Play In The Dark“ von 1999 wiederveröffentlicht, jetzt gefolgt von „Musick To Play In The Dark 2“ von 2000. Nachdem sich COIL zuvor lange ihrem Faible für Acid House und rhythmusgetriebener Electronica hingaben, fand bei diesen beiden Alben eine stärkere Hinwendung zu minimalistischen Dark-Ambient/Drone-Klängen mit rituellen Elementen statt. An beiden Platten beteiligt war Multi.Instrumentalist Thighpaulsandra aka Timothy Lewis, der viel mit Julian Cope zusammengearbeitet hat, sowie an weiteren COIL-Platten beteiligt war und seit 2021 auch HAWKWIND live unterstützt. „Musick To Play In The Dark 2“ ist möglicherweise etwas schwächer weil diffuser als der Vorgänger, aber dennoch verfehlen die extrem dunklen, mysteriösen Soundscapes (TANGERINE DREAM haben hier ebenfalls ihre Spuren hinterlassen) auch hier nicht ihre suggestive Wirkung.