Juli 2011, der Sommer kommt nicht aus dem Quark und ist verregnet wie ein beschissener Oktober. Wo alles grün sein sollte, wirkt die ganze Stadt eklig grau. Da merkt man schnell: Das Leben ist keine Happy Hour und ein Knast ist keine Cocktailbar.
Von P.Trash ist man eigentlich keine Deutschpunk-Bands gewohnt, wenn aber eine Band mit deutschen Texten ungefähr ins Labelrooster passt, dann muss sie eigentlich schon zwangsweise wie COCKTAILBAR STAMMHEIM klingen.
Der Sound ist so minimal krachig wie billig und mehr als eine Schlagzeug-Gitarre-Besetzung wäre eh schon Art-Rock. Textlich schreit man sich irgendwo zwischen den Zellengenossen EA80 (aber nur die ganz frühen) und Jens Rachut zu ANGESCHISSEN-Zeiten das eigene Unbehagen mit aller Macht aus dem Leib.
So richtig ziehen diese Vergleiche aber nicht wirklich , denn dazu klingt die Cocktailbar einfach viel zu trashig, viel zu kaputt und ist bis zum Gitterfenster vollgestopft mit den eigenen Ängsten.
Ich wette um ein Mitternachtsdinner mit dem Schlüsselwächter, dass Liebhaber der etwas düsteren, klischeefreien Version von Deutschpunk dieses Duo eh schon lang auf dem Zettel haben. Das ist schon ziemlich intensiv, was hier in 14 Songs abgeliefert wird und definitiv keine Sommerplatte.
Und ein schickes Cover mit optischem Feedback gibt’s auch dazu.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #128 Oktober/November 2016 und Florian Feldmann
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #97 August/September 2011 und Gary Flanell