Auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber das erste Album von 1988 des ehemaligen GREEN ON RED-Keyboarders Chris Cacavas ist immer noch eine der Perlen des Singer/Songwriter-Bereichs für mich.
Danach hat der Mann noch ein paar andere schöne Soloplatten gemacht, die überwiegend in Deutschland erschienen, wo Cacavas auch inzwischen lebt. Das ist auch die Erklärung dafür, warum diese Liveplatte in Stuttgart mitgeschnitten wurde.
Livepatten sind ja immer so eine Sache: wirklich legendäre gibt es wenige, und entweder ist der Sound zu klar und steril, oder man hat es mit irgendwelchen Aufnahmen zu tun, die vor allem archäologischen Wert besitzen.
"Live At The Laboratorium" besitzt zwar einen recht klaren Sound, wirkt allerdings insgesamt etwas dumpf und kraftlos, strömt aber dennoch eine Unmittelbarkeit aus, die man auf Studioplatten in dieser Form nicht so leicht hinbekommt.
Sechs der 15 Songs stammen vom letzten, gelungenen Studioalbum "Self Taut", weitere vier vom Vorgänger "Bumbling Home From The Star", also bleibt nicht viel Raum für viele alte Songs. Allerdings gibt es hier als Bonus noch eine DVD mit acht weiteren Songs des Gigs, wo man unter dem Strich dann doch eine faire Mischung aus neuen und alten Songs geliefert bekommt.
Insgesamt haut mich der etwas konventionelle Rocksound der Platte zwar nicht so um, aber Cacavas ist einfach ein charismatischer Sänger und Überzeugungstäter, was man live an sich noch besser hört, nur kommt das hier nur in begrenztem Ausmaß wirklich rüber, also besser doch direkt ein Konzert besuchen.
Jedenfalls bekommt der Fan hier eine solide Liveplatte zum fairen Preis-Leistungs-Verhältnis, wobei ich es fast schon kriminell finde, dass hier kein einziger Song seines ersten Albums auftaucht.
(06/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Thomas Kerpen