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CHOPPER

Der 2013 verstorbene Mark „Chopper“ Read dürfte außerhalb Australiens weniger bekannt sein, besitzt aber in seiner Heimat einen ähnlich fragwürdigen Kultstatus wie Charles Manson in den Staaten. Denn es handelt sich bei Read um einen mehrfach in die Psychiatrie eingewiesenen und mit Elektroschocktherapien behandelten psychopathischen Kriminellen – woran seine schwierige Kindheit nicht ganz unschuldig gewesen sein dürfte –, der angeblich an 19 Morden und elf Mordversuchen beteiligt gewesen sein soll. Seinen Namen Chopper verdiente er sich dadurch, weil er schon in jungen Jahren Spaß daran hatte, andere Kriminelle zu misshandeln und ihnen die Zehen zu amputieren. Read verbrachte zur Hochzeit seiner Karriere als Krimineller mehr Zeit im Gefängnis als außerhalb. Später war Read dann vor allem ein erfolgreicher Autor (unter anderem von Kinderbüchern) und wurde auch noch Vater von zwei Söhnen. Legendär ist in seiner Vita die Episode, als er sich in den späten 1970er Jahren von einem Mitinsassen im Gefängnis ein Ohr abschneiden ließ, um Gangrivalitäten aus dem Weg zu gehen, da er deswegen zeitweise in den psychiatrischen Trakt verlegt wurde. Im Jahr 2000 drehte Andrew Dominik, der zuletzt für die Marilyn Monroe-Filmbiografie „Blond“ verantwortlich war, ein fragmentarisches und verstörendes Biopic über Read (basierend auf dessen Autobiografie und mit Musik von Mick Harvey). Das ist schon alleine wegen Hauptdarsteller Eric Bana in seiner erst zweiten Filmrolle (später durfte er mit Hulk dann einen anderen Psychopathen spielen) sehenswert, der Chopper auf wirklich eindrucksvolle Weise verkörpert, ohne ihn sonderlich sympathisch wirken zu lassen. Auf DVD erschien der Film bereits 2003, sogar mit Audiokommentar von Read und anderen Extras, inzwischen gibt es auch eine ähnlich ausgestattete Blu-ray/DVD-Mediabook-Edition.