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CHILLS

Scatterbrain

Wer dem besonderen Charme von Martin Phillipps 1980 in Neuseelands zweitgrößter Stadt Dunedin gegründeten Band THE CHILLS einmal erlegen ist, wird sich nur schwer einem neuen Werk dieser Institution des so genannten Kiwi-Pop entziehen können. Würde es auf dieser Welt gerecht zugehen, müsste Phillipps ein international bekannter Popstar sein, aber Drogenabhängigkeit, ständige Line-up-Wechsel und kommerzielle Erfolglosigkeit machten die CHILLS über die Jahre zur reinen Liebhaberband, was sich wohl auch nicht mehr großartig ändern wird. 2018 gab es das letzte, sehr schöne Album „Snow Bound“, Mitte Mai erscheint der Nachfolger „Scatterbrain“, bei dem Phillipps erneut auf eine sehr makellose moderne Produktion und voluminöse Instrumentierung setzt, was aber nichts an seinem grundsätzlichen Songwriting ändert. Live waren THE CHILLS zwar immer deutlich kratzbürstiger und an ihrem früheren „punkigeren“ Sound orientiert, was die Studioplatten oft etwas zu glattpoliert wirken ließ, ein Problem, das auch das neue Album besitzt, wenn man es denn als Problem auffasst. Dafür gibt es auf „Scatterbrain“ wieder sehr geschmackvoll arrangierte, leicht schräge, aber dennoch sehr eingängige „Pop“-Songs im charakteristischen THE CHILLS-Sound, some call it Ohrwürmer, unter denen zwar kein so richtig herausstechender Hit ist, deren generelle Vielschichtigkeit aber wieder viel Freude bereitet.