Man mag es nicht unbedingt für das beste Zeichen halten, wenn man bereits mit den ersten Klängen gleich an eine andere Band denken muss, in diesem Fall RADIOHEAD. Aber es geht hier mehr um die Perfektion der Musik, die Eric Diedrichs komplett alleine eingespielt hat.
Weit tragende Melodien, sphärische Gitarrenloops und ein stampfender Drumcomputer, prägnant dabei dieser leicht leidende, aber trotzdem leichte Gesang, RADIOHEAD erwähnte ich ja bereits. Auch die folgenden Lieder folgen den Vorreitern aus England und zwar auch in der Breite der Stile.
Das aggressivere "Pulse" setzte mit einem akzentuierten, krachigen Refrain zum Weckruf an, während man sich danach bereits wieder im nebelverhangenen Klavierbeat vom melancholischen Gesang umgarnen lassen kann.
Manchmal schwingt auch so manche Idee mit, die COLDPLAY in Erinnerung ruft, und selten wird beim CARI CLARA-Album dann auch mal so beherzt in die Saiten gegriffen, wie es die BEATLES in ihrer Spätphase manchmal gemacht haben.
In der Summe alle Teile hat hier aber jemand "Amnesiac" und "Kid A" von RADIOHEAD ständig im Gehörgang gehabt und kann dazu mit zahlreichen verschiedenen Instrumenten und einem Laptop umgehen.
Die Stimme von Diedrichs ist hervorragend, seine Ideen, seine Verspieltheit sind riesig, fehlt nur noch das, was vielen Alben fehlt, seitdem irgendwie alles irgendwo und irgendwie veröffentlicht wird: wahre Eigenständigkeit.
(41:35) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Simon Brüggemann