Corbett Redford ist nicht nur der Sänger von BOBBY JOE EBOLA AND THE CHILDREN MACNUGGITS, sondern auch einer der beiden Betreiber von Idiomism Records aus der Bay Area. Der andere ist Joseph Demaree, und ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, der ist die reale Person hinter dem mit Freddie Mercury-Schnauzbart, Indianer-Kopfschmuck und Glitzerkostüm auftretenden Captain Nowhere.
Woher ich so gut weiß, wie der aussieht? Weil der 4-Song-12“ (klares, gesprenkeltes Vinyl) ein Farbposter beiliegt, auf dem man den Captain bewundern kann, während man seiner Musik lauscht.
Die gibt’s zudem nicht nur auf Vinyl, sondern auch auf CD, wobei sich die Stücke nicht überschneiden. Und ein Booklet mit seltsamen Zeichnungen sowie (Song-)Texten gibt es noch on top, wobei das alles auf 500 Exemplare limitiert ist.
Der Captain hat die Musik weitgehend im Alleingang eingespielt, und zu hören ist eigenwilliger, spaciger, psychedelischer Sound, E-Gitarre, fies verzerrt, und wütender Gesang müssen reichen.
So ziemlich das genaue Gegenteil von all den Lagerfeuer-Ex-Punks mit ihrem braven Pfadfinder-Geklampfe – fieses Zeug, aber nicht unhörbar, sondern Punkrock mit anderen Mitteln. Wären Bass und Drums dabei, könnte das hier schon wieder „normal“ klingen.
Im Beiblatt steht: „Recommended Optimum Listening: Alone, loud, late at night, with a bottle of wine and a smoke.“ Das dürfte auch ziemlich exakt die Entstehungsbedingungen dieser Stücke beschreiben.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #99 Dezember 2011/Januar 2012 und Joachim Hiller