CAESIUM 137

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So weit ist es mit dem Punk 2012 also gekommen, dass jetzt schon „historische Dokumente“ (...) publiziert werden? Yep. Und so präsentiert uns Krzysztof Wrath vom AntiEverything Fanzine hier einen Nachdruck des 1986er Egozines cAEsium 137: „Nicht ohne Stolz kann ich nun aber bekannt geben, von dem damaligen Verfasser die Originalausgabe mitsamt Erlaubnis zum Rerelease des Heftes erhalten zu haben.“ 1986 war das Jahr des sogenannten Super-GAUs in Tschernobyl, insofern ist der Name cAEsium 137 überaus passend.

„Political Correctness“ hingegen war noch ein Fremdwort , und wer Wraths eigenes Zine kennt, kann sich gut vorstellen, dass ihm der Stil des 18-jährigen Kreuzberger Punks Klinge gefällt, mit all seiner provokanten Goßmäuligkeit („...

‚Positive Thinking‘. Was soll die Scheiße?“) und den waffenstarrenden, düsteren Collagen. Bis auf das – durchaus nicht ironisch gemeinte – „Love is in the air“ tragen die Storys und Kolumnen so bezeichnende Titel wie „Banned from the Ex“, „Kernkraftritter“, „Prominenz“, „Der tägliche Hass“ (stilecht mit SS-Runen)“, „Nacht im Ghetto“, „Violence“ und „Albtraum“.

Plattenbesprechungen oder Interviews gibt es nicht, es sind ja nur 16 Seiten, aber wenn man die gelesen hat, formt sich aus den verschiedenen Facetten eine Persönlichkeit und das Ganze ergibt ein rundes Bild.

Das wäre mir die 1,- DM wert gewesen.