BURIED - LEBEND BEGRABEN

„Nobody’s gonna pay $5 million dollars for me.“, lautet die nüchterne Einschätzung des amerikanischen Lkw-Fahrers Paul Conroy, der nach einem Angriff auf seinen Convoy im Irak in einer Holzkiste wieder aufwacht, die irgendwo in der Wüste vergraben wurde.

Zumindest ist sein Entführer kein Unmensch und entgegnet: „We take less. $1 million money.“ Rodrigo Cortés’ BURIED – seine 2007 entstandene , mittelprächtige schwarze Komödie CONCURSANTE erschien ebenfalls auf deutsch – gibt dem Begriff Kammerspiel eine ganz neue Bedeutung, denn Schönling Ryan Reynolds, der den Lkw-Fahrer spielt, liegt tatsächlich 90 Minuten lang ausschließlich in einer sargähnlichen Kiste.

Sein einziger Kontakt zur Außenwelt ist dabei ein Handy, das die Entführer dort deponiert haben. Aber auch die Telefonpartner bleiben für den Zuschauer nur gesichtslose Stimmen am anderen Ende der Leitung, ohne dass in BURIED der Schauplatz gewechselt würde.

Minimalistische Ideen sind ja bei Low Budget Produktionen weit verbreitet und oftmals eben nicht Ausdruck echter Originalität, sondern fehlender Geldmittel, was dementsprechend oft in die Hose geht.

Insofern muss man die Konsequenz bewundern, mit der BURIED dieses Extremszenario bis zur letzten Sekunde gnadenlos durchhält. Gleichzeitig ist es faszinierend zu beobachten, wie viel doch Kameramann Eduard Grau in visueller Hinsicht aus diesem eng begrenzten Schauplatz herausholen konnte und jegliche Befürchtungen zerstreut, BURIED könnte ein recht statische Angelegenheit sein, deren Grundidee sich schnell abnutzt und ermüdend wirkt.

Ganz im Gegenteil, Cortés ist mit seinem „Mann alleine in der Kiste“-Konzept möglicherweise einer der spannendsten und originellsten Thriller der letzten Jahre gelungen, der unter Klaustrophobie leidenden Menschen nicht unbedingt zu empfehlen ist.