Hautnahe, ehrliche und ungeschminkte Dokumentation von Christine Franz über die Jahre 2014 bis 2016 der SLEAFORD MODS, in denen sie den Sprung von kleinen Clubs in große Hallen geschafft haben. Kompromisslos, unglamourös und 100% so, wie sie in ihrer Musik rüberkommen, nämlich authentisch.
Handwerklich gut gemacht, keine dummen Fragen, ausschließlich O-Töne von Jason, Andrew, Steve von Harbinger Sounds und vielen anderen, die der Band nahestehen. Hier wird nicht gefeiert, nichts beschönigt, vielmehr einfach nur die Kamera auf das gehalten, was die Beteiligten selber kaum fassen können.
Spielen sie anfangs noch in kleinen Pubs und touren im Auto von Steve, sind sie zwei Jahre später auf Bühnen angelangt, die sie sich zu Beginn der Dokumentation im Traum nicht hätten vorstellen können.
Ganz nebenher erkennt man, warum die SLEAFORD MODS so erfolgreich sind, wenn Leute aus dem Publikum jede einzelne Silbe auswendig können und offenbar endlich eine Band gefunden haben, die ihrem &%&$§-Leben den Soundtrack mit dem entsprechenden Vokabular gibt.
Persönliches Highlight: die Erkenntnis, dass Sakevi von GISM immer noch ein Ohr am Puls der Zeit hat (finde das Päckchen). Wunderbar normale Menschen, keine affektierten Stars, das, was Punk immer sein wollte.
Die Doku endet mit der Unterzeichnung des Deals bei Rough Trade, ein Ende ist, wie wir wissen, zum Glück nicht abzusehen. Mit der DVD kommt ein kleines Beiheft inklusive Fotos und ein paar Linernotes der wichtigsten Protagonisten.
Obendrauf gibt es als CD das 2015er Konzert aus dem Berliner SO36, das bisher nur als LP in gekürzter Version vorlag. Rundum perfektes Paket von einer Band, die einzigartig bleibt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Kalle Stille