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BUMMER

Deadhorse

BUMMER kommen aus Kansas City, Missouri und veröffentlichten 2013 ein erstes Lebenszeichen, 2018 kam das Debütalbum „Holy Terror“ auf Learning Curve, und nun sind sie auf Thrill Jockey, die als gepflegtes Indielabel zwar durchaus mal ihre lauteren Momente haben, aber in letzter Zeit wohl keinen derberen, fieseren Release verzeichnen konnten. Sludgiges Noise-Gemetzel in bester AmRep-Tradition überfällt einen hier, GOD BULLIES, MELVINS, UNSANE als unheilige Dreifaltigkeit kommen mir in den Sinn, und wer keine Lust hat, sich anbrüllen und akustisch auspeitschen zu lassen, sollte die Finger von „Deadhorse“ lassen. Ich behaupte mal, das ist die Art von Musik, bei der Puls, Blutdruck und Stresshormonspiegel schon nach kürzester Zeit nach oben gehen – nicht der richtige Soundtrack zur Autofahrt im Berufsverkehr, außer man ist Testfahrer eines sich autonom bewegenden Pkw. Dazu stößt Sänger und Gitarrist Matt Perrin Textzeilen aus wie „I want to punch Bruce Springsteen in the dick“, Sean Ingram von COALESCE taucht als Gastsänger auf, Mike Gustafson steuert das grollend-massive Bassgewummer bei, und Drummer Sam Hutchinson verprügelt seine Trommeln wie ein Besessener. Ein kathartisches Erlebnis, dieses von Justin Mantooth in bedrohlich dynamische akustische Form gebrachte Album. Zwei weitere popkulturelle Referenzen neben dem oben erwähnten „Boss-Song“ gibt es hier: „Quadruple ZZ Top“ ist der eine, „JFK Speedwagon“ der andere – der (anwaltlich untersagte) Bandname REO SPEEDEALER (das REO musste gehen ...) Ende der Neunziger war aber noch cooler. Ein Album wie ein Besuch in der Klapse.