BUBBA HO-TEP

Eine erfreuliche Verarbeitung der Mythen der Popkultur kann man in Don Coscarellis BUBBA HO-TEP begutachten, der endlich auch mal in Deutschland erscheint. Eigentlich völlig unverständlich, warum das so lange gedauert hat, handelt es sich doch um eine der originellsten Genre-Parodien der letzten Jahre, wenn man das denn so nennen möchte.

Coscarelli schätze ich vor allem wegen seines End-70er Horrorfilms PHANTASM, der unter dem Titel DAS BÖSE doch allen Ernstes nach wie vor in Deutschland wegen Gewaltverherrlichung beschlagnahmt ist, eines der herausragendsten Beispiele für die Dummheit und Ignoranz deutscher Staatsanwälte.

Danach verhedderte sich Coscarelli leider etwas im üblichen Franchise-Getümmel und drehte noch PHANTASM II-IV, aber erst mit BUBBA HO-TEP gelang dem Mann erneut ein wirklich eigenständiger Genrefilm.

Sicher auch bedingt durch die Zusammenarbeit mit Autor Joe R. Lansdale, auf dessen Kurzgeschichte der Film basiert, und der Coscarelli auch den Stoff für seinen gelungenen „Masters of Horror“-Beitrag INCIDENT ON AND OFF A MOUNTAIN ROAD lieferte.

Was BUBBA HO-TEP genau ist, lässt sich schwer sagen, denn ähnlich wie bei Lynchs STRAIGHT STORY handelt es sich um eine melancholische Reflexion über das Älterwerden, gleichzeitig spielt er mit Elementen des Horrorfilms und den schon angesprochenen Mythen der Popkultur, und unter dem Strich kommt dabei ein sehr witziger wie cleverer Film heraus, der dem Zuschauer seine unglaubwürdige Geschichte exzellent verkaufen kann.

Darin werden ein Elvis-Imitator namens Sebastian Haff, mit gebrochener Hüfte und Geschwür am Penis, und ein Schwarzer, der sich für JFK hält, in einem Altersheim mit einer zum Leben erwachten 3000 Jahre alten Mumie in Cowboystiefeln konfrontiert, die es auf die Seelen der Bewohner abgesehen hat.

Dabei ist der Kampf mit der Mumie vielleicht noch der uninteressanteste Teil, dafür liefert Bruce Campbell (EVIL DEAD 1-3) eine der Glanzleistungen seiner Karriere ab und erweckt den King of Rock`n`roll mit lakonischem Humor zu neuem Leben, was aber nur in der englischen Originalversion wirklich funktioniert.

Ein wunderbarer Film – wo auch Reggie Bannister aus den PHANTASM-Filmen in einer Nebenrolle auftaucht –, zwar ohne Elvis-Musik, dafür aber mit einem schönen Score von Brian Tyler, den e-m-s jetzt mit den reichhaltigen Extras der bereits 2004 erschienenen US-DVD veröffentlicht hat, zusätzlich gibt es ein amüsantes Vorwort von Campbell, was dort noch nicht enthalten war.

Für 2008 ist ein Prequel namens BUBBA NOSFERATU AND THE CURSE OF THE SHE-VAMPIRES angekündigt, und man kann nur hoffen, dass Coscarelli aus seinen Erfahrungen mit den PHANTASM-Filmen etwas gelernt hat.