Ein von zwei auf mittlerweile auf über zehn Personen angewachsenes Musikerkollektiv aus Kanada mit ihrer dritten Platte und als ganz heißer Scheiß klassifiziert. Früher hätte man ganz einfach Indierock dazu gesagt, heutzutage muss man sich da schon was Besseres einfallen lassen.
Die Arbeitsweise der Kanadier erinnert mich jedenfalls an die von THE GO! TEAM, was die Schichtung unterschiedlicher stilistischer Einflüsse angeht, die zu einem sehr dichten, komplexen Sound führt, der mal sehr laut und rockig ist, einschmeichelnd poppig, aber auch mal leise akustisch vor sich hin dudelt.
Das Problem an solchen Platten ist, dass sie oftmals cleverer sind, als ihnen gut tut. Und letztendlich kann ich hier nicht viel Neues ausmachen, was ich nicht schon von SONIC YOUTH, BUILT TO SPILL oder NEW ORDER kenne, um mal ein paar auffällige Einflüsse zu nennen.
Die Postmodernität dieses Rock-Orchesters ist zwar grundsätzlich zu begrüßen, aber eine Band mit großem Wiedererkennungswert will sich hier nicht herauskristallisieren, eher eine Form von etwas seelenlosem Flickwerk, eine Art organischen Samplings, das nicht unbedingt aus dem Computer stammen muss.
Sorry, aber BROKEN SOCIAL SCENE lassen mich vollkommen kalt, wenn sie nicht sogar nerven, wie in den Passagen, wo man mit HipHop kokettiert. Eine der typischen Bands für Leute, die es scheinbar nicht besser wissen, oder die wirklich guten Platten der letzten 25 Jahre verpasst haben.
(04/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #63 Dezember 2005/Januar 2006 und Thomas Kerpen