Vier Jahre nach dem Aus von SPINNERETTE veröffentlicht Brody Dalle ihr erstes Soloalbum. Von ihrem Rotzpunk-Image aus DISTILLERS-Zeiten hat sie sich schon lange verabschiedet, bereits mit ihrer letzten Band hat sie den Weg zum Alternative Rock eingeschlagen.
Produziert von Alain Johannes (ARCTIC MONKEYS; THEM CROOKED VULTURES, Mark Lanegan) und Dalle höchstpersönlich erweist sich „Diploid Love“ als ihr bisher experimentellstes Werk. Im Herzen ist die Musik der 35-Jährigen Punk geblieben – das geht mit dieser Stimme auch gar nicht anders –, jedoch verpackt in treibende Bläserparts („Underworld“), orientalische Flötenmelodien („Don’t mess with me“) und Retro-Drumcomputer-Beats („Carry on“).
Mit „I don’t need your love“ hat Dalle zwar einen Song zum Einschlafen aufgenommen, doch der schwächste Titel des Albums ist der Schlusstrack „Parties for prostitutes“ – netter Name, aber da ist nichts mehr zu retten.
Wenn man das ausblendet, ist „Diploid Love“ eine bunte, verrückte Party mit alles wegschmetternden Fuzz-Gitarren, bei der Brody Dalle einmal mehr mit den verschiedensten Nuancen ihrer unverwechselbaren Stimme brilliert.
Und egal wie experimentierfreudig die Sängerin noch wird, insgeheim wird sie doch immer eine der großen Punk-Ikonen der 2000er bleiben.
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