Brian James? Ja, das läutet eine Glocke: LONDON SS, THE DAMNED, THE LORDS OF THE NEW CHURCH ... und dazu unzählige Gastauftritte bei zig anderen Bands. Mit eigenen Releases hielt er sich seit Jahren zurück, doch jetzt wird ein neuer Versuch gewagt.
Sowohl die Schriftart wie auch das Dolch-Logo von THE BRIAN JAMES GANG erinnert sicher nicht zufällig an THE LORDS OF THE NEW CHURCH, und mit Dave Tregunna, der einst auch bei SHAM 69 war, ist ein weiterer Ex-Lord mit dabei - der zweite Gitarrist sowie der Drummer sind mir unbekannt.
Natürlich kann James, der hier Leadgitarre spielt und singt, nicht den 1990 verstorbenen Stiv Bators ersetzen, aber der Versuch wird auch gar nicht gemacht. Trotz einer gewissen optischen Nähe ist BRIAN JAMES GANG also keine weiterer lahmer Rip-Off, keine Totgeburt wie das, was Tregunna und James vor vier, fünf Jahren als Neuauflage der LORDS OF THE NEW CHURCH verbrochen haben, und darüber bin ich verdammt froh.
Die zehn Songs, die zwar alles in allem nicht sonderlich gut produziert sind, aber sich durchaus hören lassen können, sind ein ordentliches Alterswerk, das solide Rockmusik bietet, deren Wurzeln klar erkennbar sind.
Und zwei echte Höhepunkte sind auch zu verzeichnen: "Shadow lie light" ist eine wunderschöne Ballade, die mich stark an Joe Strummers "Coma girl" erinnert, und "Eye witness", ein von akustischer Gitarre begleitetes Duett mit Poly Styrene von X-RAY-SPEX, strahlt eine zerbrechliche Schönheit aus.
Klar, wer nicht Fan von James' diversen musikalischen Inkarnationen ist, der wird es hiermit auch nicht mehr, aber alle alten Fans sollten mal ein Ohr riskieren. (35:31) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Joachim Hiller