Nach einem fast tödlichen Unfall im Februar 2004, als der Balkon während einer Party unter Brian Henry Hooper, Bassist der legendären BEASTS OF BOURBON, Kim Salmons Begleitband SURREALISTS und der VOYEURS, nachgab, dürfen wir uns jetzt glücklich schätzen, doch noch seine erste Soloplatte in den Händen zu halten.
Fans der Beasts oder auch der Soloplatten von deren Sänger Tex Perkins brauchen hier gar nicht weiter zu lesen, denn Hooper präsentiert auf "Lemon, Lime & Bitter" diesen irgendwie typischen, unwiderstehlichen Sound vieler australischer Rockbands, der scheinbar nur aus dieser Ecke der Welt kommen kann.
Zwischen leiseren Singer/Songwriter-Klängen und dreckigem, deutlich an die Beasts erinnernden, nach Schweiß und abgestandenem Alkohol klingenden Bluesrock gibt es zwar nichts, was man nicht schon mal gehört hätte oder was in dieser Form Klassikerstatus besitzen würde, aber dafür gibt es hier zeitlos klingende, ehrliche Rockmusik, so blöd das vielleicht klingen mag.
Inwieweit besagter Unfall und seine überwundene Drogensucht Hoopers Kreativität beflügelt haben, sei mal dahingestellt, denn "Lemon, Lime & Bitter" ist nicht gerade eine auffällig depressive Platte, die Atmosphäre ist kraftvoll und wütend wie bei den Beasts, und nur bei den ruhigeren, akustischen Nummern schleicht sich vielleicht mal eine Form von Melancholie und trübsinniger Nachdenklichkeit ein, die das Stimmungsbarometer nach unten zieht.
Ansonsten ist Hoopers Platte wie aus einem Guss, und die anfangs noch etwas unspektakulär klingenden Songs gewinnen mit der Zeit eher, als dass sie sich abnutzen würden, schon alleine durch seinen eindringlichen, brüchigen Gesang.
"Lemon, Lime & Bitter" besitzt eine emotionale Tiefe, die einen einfach mitreißt, und die deutlich macht, wie viele belanglose Platten doch gerade im Singer/Songwriter-Bereich kursieren. (09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #79 August/September 2008 und Thomas Kerpen