Ende der 70er machte Wolfgang Büld (der spätere Regisseur von "Klassikern" wie "Manta, Manta" und "Gib Gas - Ich will Spaß!") zuerst mit seiner Punkdoku "Punk in London" auf sich aufmerksam. Der Nachfolger dieses authentischen Jugendkultur-Dokuments war die ZDF-Produktion "Brennende Langeweile" im Rahmen der Reihe "Das kleine Fernsehspiel", gedreht 1979 während der Nachwehen der RAF-Panik - mehrfach sind im Film im Hintergrund Fahndungsplakate zu sehen.
Er ist eine Mischung aus Konzert-Aufnahmen der englischen Punkband THE ADVERTS und einer kleinen Rahmenhandlung über den jungen Punk Peter und seine Friseusenfreundin Karin, die der Band um TV Smith und Gaye Advert auf ihrer Tour durch Deutschland hinterherreisen.
Ein unterhaltsamer wie skurriler Streifzug durch eine musikalische Subkultur Ende der 80er, wo es um alltägliche Themen wie Freundschaft, bestimmten Lebensumständen entspringende Langeweile und den Besuch von Punkkonzerten geht.
Angeblich war die eigentliche Motivation Bülds für diesen Film der Versuch, sich - wie Peter - an Gaye Advert, Sängerin und Bassistin der ADVERTS, heranzumachen, die aber dummerweise mit dem Bandchef TV Smith verheiratet war.
Todlustig sind immer wieder die Kommentare der Engländer über Deutschland, die Situationen, in denen wegen der Sprachbarriere nicht oder nur schlecht kommuniziert wird, und als Beinahe-Wuppertaler findet man es auch lustig, einen Teil der Drehorte in Schwebebahnnähe wiederzuerkennen.
Klasse Band, unterhaltsamer Film, unbedingt sehenswert! Als Bonus gibt's dann noch ein sehr langes Video-Interview mit Büld, und im dicken Booklet eines mit TV Smith. (9)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Joachim Hiller