BRAIN DONOR

Drain'd Boner LP

Nachdem ich das letzte Julian Cope-Album "Dark Orgasm" (das auch ausschließlich über seine Website zu einem etwas uncharmanten Preis zu haben ist) aufgrund allzu schlechter Kritiken übersprungen hatte, darf ich mich jetzt am neusten Werk von Copes 1999 gegründeten Nebenprojekt BRAIN DONOR erfreuen, sein Prog-Fuzz-STOOGES-SABBATH-Monster.

Im Gegensatz zu deren erster Platte "Love, Peace & Fuck" hat man "subtileres" Songwriting komplett über Bord geworfen und drischt wirklich nur noch gnadenlos auf die Instrumente ein, ein überwiegend kakophonisches Gitarrengewichse mit einigen ruhigeren trippigeren Passagen, relativ lofi und scheppernd aufgenommen, wo Cope in ähnlichen Gefilden unterwegs ist wie die Japaner MARBLE SHEEP, allerdings wesentlich unspannender.

Die Cope'sche Version von 70er Heavy Rock, dessen Radikalität man durchaus erfreut zur Kenntnis nimmt, was diesmal allerdings fehlt, ist sein Sinn für Humor, mit dem er in der Vergangenheit immer verhindert hatte, dass seine Aufarbeitung des Mythos' Progrock zur affigen Zitatensammlung verkam.

Man hat leider das Gefühl, dass es Cope wirklich ernst mit dieser Form von ins Absurde gesteigerter Glam-Riff-Masturbation ist, mit der er innerhalb kürzester Zeit jede Halle leer spielen würde, es sei denn sein Publikum ist schon so bedröhnt, dass es den Ausgang nicht mehr findet.

Nachdem er so einen Sound auch auf seinen letzten beiden Solo-Platten "Dark Orgasm" und "Citizen Cain'd" (dort allerdings noch recht erfolgreich) praktizierte, wäre es wirklich schön, wenn der Mann sich mal auf seine früheren Stärken besinnen würde, nämlich dem Schreiben richtig guter Songs.

Denn diese Form musikalischer Verweigerungshaltung ist auf Dauer doch etwas ermüdend. Die LP kommt übrigens als Picture Disc im schicken Gatefold-Cover, als CD gibt es dieses fünf Stücke umfassende akustische Massaker allerdings auch.

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