Der Vorplatz des Aachener AZ ist bereits um 21:00h gerammelt voll. Vorbei an zerbrochenem Glas und grölenden Punks und Skinheads jeden Alters, bahne ich mir den schummrigen Weg hinunter in die Katakomben - und kann es kaum glauben: Tatsächlich ist pünktlich zur Release-Party das erste Album des Grenzland-Urgesteins fertig! Seit etlichen Jahren teilen sie sich Bühnen stinkiger Pubs mit Bands wie COCK SPARRER, US BOMBS, EVIL CONDUCT, LOKALMATADORE, COCKNEY REJECTS, LONG TALL TEXANS und vielen anderen, bringen rare und legendäre 7"s raus, lösen sich auf, finden wieder zusammen und verteidigen stets tapfer und absolut echt ein Workingclass-Image, von dem andere nur träumen können.
Unmöglich jedoch kann man sie schlicht als eine weitere Durchschnitts-Oi!-Combo abstempeln! Zwölf eingängige, melodische Punkrock-Singalongs, die man glaubt, schon unzählige Male mitgegrölt zu haben, erwarten einen auf "Welcome To Borderland", und jedes einzelne ist ein wahrer Hit! Titel wie "Addicted to punkrock", "Living on the dole", "Backstreet education" oder ihre Superhymne "Coming from borderland" bringen es auf den Punkt.
Tonnenweise Fotos, Collagen zu jedem einzelnen Bandmitglied, Texte und alte Flyer machen das Durchstöbern des Booklets zu einem Hochgenuss (Das Foto des verbeulten Metallrahmens mit BOVVER BOYS-Sticker versetzt, stammt dem Mythos nach von einer Naziglatze, die eher unfreiwillig mehrere Male selbigen küssen durfte).
Als Tourbegleiter für Teenage Head Booking, Tätowierer oder in anderen Bands, wie TEENAGE ASTRO DICTATORS, URBAN REJECTS oder den PHANTOM ROCKERS, sind die alten Säcke längst keine Unbekannten mehr im Punkrock-Biz.
Aber BOVVER BOYS ist nicht irgendein Nebenprojekt, sondern Teil ihres Lebens. "Welcome To Borderland" schreibt Geschichte und ist eine Geschichte - erzählt von fünf ehrlichen Workingclass-Seelen, die vor langer Zeit ihr Herz an Punkrock verloren haben.
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