"Vomit on the DJ!" lautet hier das Motto, und wenn dieser dann angewidert die Kanzel verlässt, um sich frisch zu machen, wird erst einmal der Bass rausgedreht. Mehr als ein Schlagzeug, eine Gitarre und zwei Mikrofone brauchen THE BOSS nämlich nicht, damit ihnen die Tanzbeine der Diskothekenbesucher die Türe einrennen.
Wie ernst die Band von der Südostküste Englands dabei ihr Publikum nimmt, ist unklar. Der allzu stolze Verweis im Booklet, einer ihrer Songs enthalte drei Zeilen des Prince-Songs "U got the look", deutet eher darauf hin, dass den ehemaligen Hardcore-Kids das ungewohnte Setting lediglich als Schauplatz zum Duell mit der eigenen musikalischen Vergangenheit dient.
"Whose side are you on?" Die Frage, die der Opener stellt, ist zweifelsohne auch an den alten Wegbegleiter der Band - den Hardcore - gerichtet. Doch so reduziert und auf seine ungestümen Wurzeln beschränkt, wie er hier vorgetragen wird, ist schnell klar, dass es nicht zur Konfrontation kommen muss.
In Wahrheit ist der Albumtitel der Startschuss für eine zügellose Party, bei der auch die alten Post-Punk-Platten aufgelegt werden dürfen. Und bis der vollgekotzte DJ dann von der Toilette zurückkommt, hat sich die tanzende Menge schon längst wieder wichtigeren Dingen als sinnlosen Szenestreitereien zugewandt: "It's boys versus girls in the world-series of love".
Genau. Und THE BOSS kommen mindestens in das Finale.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Thomas Renz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Tobias Ernst