BOSS HOG

Brood X

Während Jon Spencer mit der BLUES EXPLOSION und HEAVY TRASH Platten aufnahm und die Welt betourte, fragte man sich, was eigentlich Christina Martinez, Spencers Ehefrau und Partnerin bei BOSS HOG, in den letzten 18 Jahren seit dem Album „Whiteout“ von 1999 gemacht hat.

Allerdings spielten BOSS HOG ab 2008 auch immer mal wieder sporadisch Konzerte. Mit „Brood X“ erscheint jetzt tatsächlich mal wieder ein neues Album, das erst fünfte in der überschaubaren Diskografie von BOSS HOG.

Man mag BOSS HOG irrtümlich für eine weitere Spielwiese von Spencer halten, aber in ästhetischer Hinsicht saß hier immer Martinez am Ruder, die dem Machotum der Musikwelt, mit dem ihr Ehemann gerne kokettiert, immer den Spiegel vorhielt, indem sie konsequent ihre sexuellen Reize ausspielte.

Das machte Martinez zu einer Art Underground-Sexsymbol der Neunziger, und die sich auf den Plattencovern dementsprechend präsentierte. Musikalisch integrierten BOSS HOG allerdings von Anfang an deutlich stärker als Spencer, der ja ein starkes Faible für HipHop besitzt, Pop und Elektronik in ihren Sleaze-Glam-Punk.

In dieser Hinsicht war schon „Whiteout“ eine durchwachsene Angelegenheit und auch der geglättete funky Sound von „Brood X“ wird Fans des früheren dreckigen Blues-Punk der Band eher enttäuschen.

Zwar steckt immer noch zu viel Sleaze und Verweigerungshaltung in den Songs, um „Brood X“ zu einem Pop-Album zu machen, aber Martinez’ aktueller Blick auf die Rockwelt ist mehr sophisticated und weniger wild als früher, und sie gewährt auch dem Ehemann nur eine Statistenrolle.