Offenbar der Auftakt einer Comicreihe, in der Protagonist:innen der Szene (hier in Santa Cruz) aus dem Nähkästchen plaudern und mehr oder weniger einschneidende Erlebnisse ihrer Jugend Revue passieren lassen. Alle Autor:innen zeichnen selbst, jeweils zwischen einer und drei Seiten. In dieser Kürze lassen sich natürlich keine Dramaturgien aufbauen, abgebildet werden nur anektdotenhafte Weißt-du-noch-damals-Geschichten. Letztendlich geht es um die immer gleiche Story: Wir hatten viel Langeweile, also haben wir Klamotten gekauft, viel getrunken und uns geprügelt. Die zeichnerischen Skills sind sehr unterschiedlich und auch mal auf Kunstgrundkurs-Niveau, was dem Charme der Sache aber keinen Abbruch tut. Liest sich gut, interessiert jedoch tiefergehend wahrscheinlich nur die dreißig, vierzig Leute, die an die Ereignisse eigene Erinnerungen haben. Interessant für andere könnte die beiliegende exklusive Single des SWINGIN’ UTTERS-Vorgängers JOHNNY PEABUCKS AND THE SWINGIN’ UTTERS sein. Zwei Songs („Tell us the truth“, „Sorry“), live eingespielt auf der Silvesterparty des Bruders vom Drummer, die auch Gegenstand einer Geschichte des Heftes ist. Allerdings ist die Soundqualität grottig und die Songs sind mittelmäßig, also eher etwas für Die-hard-Fans und Komplettist:innen. Trotzdem bin ich gespannt, was in der Reihe noch kommen wird. Ausflüge in den Alltag von Punk- und Hardcore-Kids aus Santa Cruz? Ergäbe ein vollständiges Zeitdokument. Fazit: Liebhaber:innenprojekt und nettes Sammlerstück, literarisch aber mit wenig Wert. Oi!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Daniel Schubert