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BOMB CITY - DESTROY EVERYTHING

1997 verlor der 19-jährige Punk-Musiker Brian Deneke in Amarillo, Texas bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Punks und Highschool-Kids das Leben, als er vom 17-jährigen Dustin Camp überfahren wurde, dem Star des Footballteams seiner Schule.

Für die Freunde und Familie war Camp ein Mörder, letztendlich wurde der Vorzeige-Schüler nur wegen Totschlags angeklagt und zu einer zehnjährigen Bewährungsstrafe verurteilt, und ist seit 2006 wieder auf freiem Fuß.

Eine spannende Geschichte, die auch den tiefen kulturellen Graben in der texanischen Gemeinde offenbarte und die Ungerechtigkeit des amerikanischen Justizsystems, da im anschließenden Prozess das Leben eines gut integrierten Highschool-Kids als wertvoller eingestuft als das eines asozialen Punks.

Jameson Brooks verarbeitete diese tragischen Ereignisse in seinem visuell beeindruckenden Spielfilmdebüt „Bomb City“, das für ihn sicher ein Türöffner für seine weitere Karriere im Filmgeschäft sein dürfte.

Dramaturgisch ist „Bomb City“ leider eine Enttäuschung, denn Brooks verliert sich oft in banalen Darstellungen des Alltags der Punks, die die Gründe für die finale Gewalteeskalation nicht transparenter machen.

Etwas willkürlich streut Brooks noch einige meist pathetische Gerichtsszenen ein, um seinem Film zumindest etwas Substanz zu verleihen. „Bomb City“ müsste einen eigentlich unglaublich wütend machen, lässt einen aber erstaunlich kalt, was sicherlich auch an den überwiegend amateurhaften Darstellern liegt, die ihre stereotypen Charaktere nicht zum Leben erwecken können.

Neben Blu-ray und DVD (mit einem kurzen Feature über Deneke) erschien auch ein limitiertes Mediabook von „Bomb City“ mit zusätzlicher CD, auf der sich leider nur der Score befindet, nicht die im Film zu hörenden Songs von TOTAL CHAOS, SUBHUMANS oder BLANKS 77.