BLOOD REVOLT

Indoctrine

Ein Stück noch zuckendes rohes Fleisch, gerade von einer Bombe zerrissen. Dies scheint mir die passendste Zusammenfassung für BLOOD REVOLTs „Indoctrine“ zu sein. Und zu dieser Einsicht kam ich, bevor ich mich mit dem inhaltlichen Konzept des Debüts des kanadisch-irischen Trios befasst hatte, das vom Schlagzeuger und Gitarristen von AXIS OF ADCANCE und dem begnadeten Sänger A.A. Nemtheanga der Düstermetaller PRIMORDIAL ins Leben gerufen wurde.

„Jedes Gitarrenriff, das irgendwie Arsch trat“, hat die Band nach eigenen Angaben in ihre Musik einfließen lassen und damit eine extrem direkte und aggressive Gewaltorgie entfesselt. Die tiefgestimmten Gitarren versprühen bösartig Gift zwischen Doom, Thrash und Oldschool Death Metal, das Schlagzeug prügelt sich erbarmungslos im mühsam kontrollierten Chaos durch pfeilschnelle Blastbeats und wirre Breaks, die Snare immer ohne Teppich klöppelnd, während A.A.

Nemtheanga seinen unverwechselbaren hohen leidenden Gesang einsetzt, ihn aber um zahllose geflüsterte und gesprochene psychotische Anteile anreichert. Als wäre dem Irrsinn noch nicht genug Tribut gezollt, legen BLOOD REVOLT inhaltlich nach, beschreiben die Texte doch die irren Gedankengänge eines Ich-Erzählers, der in und aus der Gesellschaft keinen Ausweg findet und religiös motiviert zum Selbstmordattentäter wird.

Wohlweislich nehmen BLOOD REVOLT weder eine Wertung noch Festlegung in Bezug auf eine bestimmte Religion vor, sondern lassen dem Werdegang des Protagonisten ohne Zeigefinger seinen Lauf, der im letzten Song von „Indoctrine“ im wahrsten Sinne des Wortes explosionsartig endet.

Musikalische Sternstunden sind selten, dieses Album ist eine.