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BLIND WOMAN’S CURSE

Wie schon bei Pam Grier ist es auch bei der Japanerin Meiko Kaji vor allem Quentin Tarantinos Verdienst, dass eine inzwischen etwas in Vergessenheit geratene Persönlichkeit der Kinolandschaft, deren Kultstatus vor allem auf ihren Filmen der 60er und 70er Jahren basiert, zu neuen Ehren gekommen ist. Die inzwischen 74-jährige Kaji, die in über 100 Filmen beziehungsweise Serien mitgespielt hat, hat es sicher gefreut, dass zwei von ihr gesungene Songs aus den Filmen „Lady Snowblood“ und „Female Prisoner Scorpion: 701’s Grudge Song“ in Tarantinos „Kill Bill“ Verwendung fanden, den insbesondere „Lady Snowblood“ stark beeinflusste. „Blind Woman’s Curse“ ist einer von zwölf Filmen, die Kaji im Jahr 1970 drehte und für den sie auch wieder den Titelsong sang. Wie so viele andere Filme mit Kaji wurde auch „Blind Woman’s Curse“ nie in Deutschland veröffentlicht, und so stellt die DVD von Rapid Eye Movies eine echte Premiere dar, die den Film in ordentlicher Qualität enthält, natürlich nur im Original mit deutschen Untertiteln. Bekannter als der Film ist allerdings sein Regisseur Teruo Ishii, der von 1968 bis 1973 eine berühmt-berüchtigte Reihe vermeintlicher historischer Sittengemälde voller Sex und Sadismus drehte, hierzulande unter Titeln wie „Tokugawa – Gequälte Frauen“ erschienen. Trotz einiger etwas derberer Szenen geht es in „Blind Woman’s Curse“ deutlich harmloser zu, der versucht – nicht immer ganz gelungen –, den klassischen Samuraifilm mit einer übernatürlichen Horror-Geschichte zu verbinden und gerade in visueller Hinsicht viele reizvolle Momente besitzt. Kaji spielt darin die Anführerin eines Yakuza-Clans, die bei einem Duell mit einer rivalisierenden Bande der Schwester des Anführers mit einem Schwerthieb das Augenlicht raubt. Die so Erblindete nimmt einige Jahre später blutige Rache an ihr und ihrer Bande.