Als ich zum ersten Mal eine Platte von BLEEDING THROUGH aus Orange County in den Händen hielt, war ich mehr als interessiert, denn von Coverartwork verstehen die mal wirklich was und fast hätte ich mir das vorletzte Release blind gekauft - nur weil vorne drauf ein echtes Herz mit einem durchstoßenen Dolch drauf war.
Ja so einfach kriegt man mich zum Kaufen von CDs. Jedoch gekauft hab ich sie mir nie - warum weiß ich nicht mal. Nun zwei Jahre ist das schon her und nun läuft in meinem Player "The Truth"- die vierte Veröffentlichung der Band und wieder mal ist das Coverartwork - eine blutig geschlagene Fresse in Schwarzweiß - klasse gemacht.
Aber irgendwie überzeugt mich das musikalische Schaffen weit weniger. Dabei hatte ich die Band auf ihrem Vorgänger weitgehend kompromissloser in Erinnerung, sprich die letzte Platte ging mehr in Richtung melodischer Black Metal.
Düstere Melodien wurden konsequent gekonnt in jedem Song untergebracht und der musikalische Bastard Metalcore bekam bei BLEEDING THROUGH eine persönliche Note. "The Truth" hingegen verzichtet leider stellenweise zu oft auf diese Spielart, ist melodischer und nähert sich damit für meine Ohren immer mehr belanglosem Emo-Gejammer an.
Einzig "Hollywood prison" kommt mal ohne missglückte Gesangsparts aus und Sänger Brandan brüllt, mosht und grunzt wie es sein soll. Der Titelsong als letztes ist dann nur noch ein instrumentales Outro.
Insgesamt wollte man laut Plattenfirmen-Beipackzettel "alle melodischen Parts viel melodischer und alles, was hart war, doppelt so brutal" spielen. Viel melodischer ist es, aber leider zu dick aufgetragen, und mehr Härte, als bei diversen Konkurrenten, ist hier nicht zu hören.
Schade! Aber wer zur neuen CALIBAN noch was braucht - reinhören. (06/10)
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Mario Strasser
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Carsten Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Thomas Eberhardt