Man kann in diesem Fall wirklich von einer gelungenen Überraschung sprechen. Ohne großes Aufhebens und die im Jahre 2018 unerträglich gewordenen Ankündigungs- und Teaser-vom-Teaser-Videos erscheint im März mit zwei Wochen Vorlauf plötzlich die Nachricht, dass BLEEDING THROUGH vier Jahre nach ihrer Auflösung 2014 mit „Love Will Kill All“ mit einem neuen Album um die Ecke kommen würden. Während viele andere Bands, die sich nach jahrelanger Auszeit plötzlich wieder zusammenfinden, am besten in den ewigen Musiker-Jagdgründen geblieben wären, schaffen es BLEEDING THROUGH mit einem Comeback der brutalsten Sorte das Feuer der Band zu entfachen, als wären sie nie weggewesen. Das Intro kommt noch ein wenig pathosüberladen daher (hätte die Band nicht unbedingt gebraucht, man erinnere sich an die großartige Eröffnung des Albums „The Truth“), aber der erste tatsächliche Song „Fade into the ash“ bietet alles, wofür man die Band in ihrer doch immerhin 16-jährigen Bandgeschichte lieben gelernt hat. Blastbeats, zielgerichtete Härte, mal mehr, mal weniger dezente Streicher und Keyboardteppiche im Hintergrund, wütende Breakdowns und dazu noch einen catchy Chorus. Dieses bewährte Rezept wird dann für die restlichen zehn Songs weiterhin in den verschiedensten Ausführungen zelebriert, ohne Langweile aufkommen zu lassen. Das Album wirkt wie aus einem Guss, bietet aber dennoch genügend Abwechslungen, wie das stampfende „No friends“, die ungemein düstere erste Single „Set me free“, oder das groovige „Slave“. BLEEDING THROUGH vereinen auf diesem Album ihre songschreiberische Finesse mit einem modernen Sound und liefern hier für den geneigten Fan das ultimative BLEEDING THROUGH-Album.
© by Fuze - Ausgabe #70 Juni/Juli 2018 und Mario Strasser
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Carsten Hanke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Thomas Eberhardt