Es gibt nicht viele Alben, die es schaffen, mich beim ersten Hören so in ihren Bann zu ziehen wie "Built By Blood". Ich dachte eigentlich, dass mich dieses Gothic-Emo-Ding nicht im Geringsten interessieren würde, doch jetzt schreibe ich eines der wohl euphorischsten Reviews in meiner noch jungen Kritikerlaufbahn.
Noch im November habe ich die vier Amerikaner während der Taste Of Chaos-Tour zusammengepfercht auf der Nebenbühne gesehen und musste damals schon zugeben, dass BLEED THE DREAM die größte Überraschung der Tour waren.
Wie Sänger Brandon Thomas die ganze Zeit auf den riesigen Boxen wie ein Gargoyle über den Leuten stand und wirklich gekonnt zwischen Gesang und verzweifeltem Geschrei wechselte, das war unheimlich überzeugend.
Einen Monat später darf ich mich zu den Glücklichen zählen, die "Built By Blood" in den Händen halten können und auch noch was dazu sagen zu sollen. Ich kann mich vor lauter preisenden Adjektiven nicht wirklich kurz fassen, aber was die elf Songs in mir ausgelöst haben, ist schon auf eine Art Wahnsinn.
Nicht nur, dass sie es geschafft haben, mein Bild von der Band zu ändern, nein, sie haben es auch geschafft, dass ich mich für ein mir bisher unspektakuläres Genre interessiere. Ein Genre, das, so möchte ich meinen, von BLEED THE DREAM mitkreiert wird: Emo/Alternative.
Wer Referenzbands braucht, die die Grenzen dieser Musikrichtung beschreiben, dem will ich welche liefern: Da wären zum Beispiel die aktuellen AFI auf der einen Seite und ALKALINE TRIO auf der anderen.
Dennoch muss ich darauf bestehen, dass die beiden Bands nur annähernd den Sound der Band beschreiben. "Built By Blood" ist genau die richtige CD für die Momente, in denen man sich richtig schlecht fühlt und diesen Zustand ändern möchte.
(09/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Sebastian Wahle