Das gesamte Marvel-Universum kann mich inzwischen mal kreuzweise mit seiner nicht enden wollenden, ermüdenden Abfolge von Sequels, Prequels oder Spin-offs. Den Höhepunkt stellten in dieser Hinsicht die Avengers-Filme dar, in denen man alle möglichen Superhelden in einen Film presste.
Und so tauchte die Figur Black Panther, die im Marvel-Universum durchaus Exoten-Bonus besitzt, bereits 2016 in „The First Avenger: Civil War“ auf. Inzwischen bekam der von Chadwick Boseman gespielte T’Challa alias Black Panther auch einen Solofilm, sein nächster Auftritt folgte kurz darauf in „Avengers: Infinity War“.
Ausgedacht hatten sich T’Challa/Black Panther Stan Lee und Jack Kirby und bescherten damit dem US-amerikanischen Comic-Markt den ersten schwarzen Superhelden. Seinen ersten Auftritt hatte Black Panther im Juli 1966, zur Hochzeit der Bürgerrechtsbewegungen der schwarzen Bevölkerung in den USA, und damit drei Monate vor der Gründung der Black Panther Party.
Offenbar wollten Lee und Kirby auch der schwarzen Leserschaft eine Identifikationsfigur anbieten. Ein durchaus ambitioniertes Unterfangen also, das aus dem üblichen Superhelden-Rahmen fällt, wodurch Black Panther auch zu den weniger bekannten Marvel-Charakteren gehört.
Somit hätte auch der Film „Black Panther“ des schwarzen Regisseurs Ryan Coogler, der sich engagiert für die Bekämpfung von Menschenrechtsverletzungen und Rassismus einsetzt, das Potential gehabt, die Geschichte der Afroamerikaner in Zeiten von wiederaufflammendem weißen Nationalismus deutlicher zu thematisieren.
„Black Panther“ ist zwar eine der originelleren und tiefgründigeren Marvel-Adaptionen – möglicherweise sogar die politischste –, entpuppt sich letzten Endes aber nur als afrikanisierte Version von „Game Of Thrones“, angesiedelt in einem isolierten Fantasy-Universum.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Thomas Kerpen