Ein eindrucksvoller Bildband mit knapp 200 Seiten liegt auf dem Tisch. Der Titel verspricht: „Radical Jazz in The USA 1960-1975“. Dazu gehört eine Kompilation, der „Soundtrack“ zum Buch, zusammen ein gelungenes Doppelpack.
Dass es sich nicht nur um ein Bilderbuch handelt, dafür sorgt der einleitende Essay des Herausgebers Stuart Baker. Er geht auf die politische Bedeutung des amerikanischen Jazz ein. Dabei wird deutlich, welche revolutionäre Kraft hinter einer Musik steht, die wesentliche Paradigmen für eine amerikanische Kultur bis in die Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts hinein bereitgestellt hat.
Besondere Aufmerksamkeit wird der Radikalisierung der Musik durch die Bürgerrechtsbewegung, durch afrikanische Kultur und das Black Power Movement entgegengebracht. Dabei wird verstärkt Wert gelegt auf die kritische Darstellung der Zusammenhänge von politischen, gesellschaftlichen und musikalischen Entwicklungen.
Dies reicht im Jazz von den Soloaktivitäten von John Coltrane, Ornette Coleman und Cecil Taylor bis hin zu den großen Orchester-Formationen von Chicagos, THE ASSOCIATION FOR THE ADVANCEMENT OF CREATIVE MUSICIANS und dem ART ENSEMBLE OF CHICAGO.
Im Buch findet man neben dem illustrierten Essay weit über 100 Fotos, die die Kurzbiografien der wichtigsten Jazzmusiker illustrieren. Hier sind John Coltrane, Albert Ayler, Ornette Coleman, natürlich Miles Davis und Pharoah Sanders, Roland Kirk, Eric Dolphy und viele andere vertreten.
Zusammengefasst ein hervorragender Einstieg in die Geschichte der politischen Bedeutung des Jazz in den Sechziger und Siebziger Jahren.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Thomas Neumann