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BIG | BRAVE

Vital

Man könnte den Kanadier:innen BIG | BRAVE bei ihrem fünften Album (vier davon erschienen bei Southern Lord) durchaus vorwerfen, sie würden auf gewisse Weise dieselbe Platte immer wieder neu einspielen, aber das gilt natürlich auch für eine Band wie SUNN O))) – das heiß entweder mag man diese aufs Wesentliche reduzierte Form von Sludge-Doom-Drone-Metal oder eben nicht. Bei BIG | BRAVE packt mich deren rohe Intensität jedenfalls sofort wieder, die über fünf recht lange Stücke ihre Vorstellung von minimalistischer Rock-Dekonstruktion eindrucksvoll ausbreiten. Während Tasy Hudson wie schon vor ihr Loel Campbell und Louis-Alexandre Beauregard mit stoischer Langsamkeit auf das Schlagzeug einprügelt und die wuchtige rhythmische Basis für BIG | BRAVE liefert, erzeugen Mathieu Bernard Ball und Robin Wattie mit unglaublicher Präzision erneut eine dichte Gitarrenlärmwand. Das Ganze hat bei BIG | BRAVE schon einen fast rituellen Charakter, was das Wechselspiel zwischen zurückhaltenderen Drone-Momenten und der unvermeidlichen Entladung zerstörerischer Energie angeht. Was die rohe Intensität dann quasi zum Überlaufen bringt, ist Watties Gesang, der ähnlich wie bei Jarboe (früher bei den SWANS) eine unter die Haut gehende, hochsportliche Mischung aus Gekreische und lieblicheren Tönen darstellt, quasi eine Björk in Zwangsjacke. Die Musik von BIG | BRAVE hört man nicht, man fühlt sie, also: Play it loud!