Im Metal-Bereich gibt es ja eine Art Überbietungswettbewerb, was unleserliche Schriftzüge angeht. Und auch den Namen der Niederländer BEZWERING kann ich hier beim besten Willen nicht entziffern. Der ist dafür auf dem Cover schön in ein holzschnittartiges Horrorszenario integriert, mit einem verwesenden Leichnam, dessen Arm sich wie ein knochiger Baum in den Himmel reckt, im Erdreich unter einer Dorfkulisse. Dazu passt auch der morbide Plattentitel „Aan De Wormen Overgeleverd“, „den Würmern überlassen“. Man hat auf jeden Fall schon schlechtere Cover in diesem Bereich gesehen. Ihre Texte haben die Niederländer auch abgedruckt, aber in kaum lesbarer Frakturschrift (deren Beliebtheit ungebrochen ist). Aber um Verständlichkeit ging es beim Metal ja noch nie, dafür könnte der niederländische Gesang zwischen Gekeife und theatralischem Vortrag auch auch als Norwegisch durchgehen. Auch ansonsten ist das Debüt von BEZWERING eine traditionsbewusste Angelegenheit und liefert oldschooligen Black Metal der grob-primitiven wie düsteren Art, der auch häufiger in den Bereich Death herüberschwappt und produktionstechnisch aufs Wesentliche reduziert ist. Wie schon bei den Schweizern HELLHAMMER in den Achtzigern zeigt sich auch bei BEZWERING, wie stark doch bestimmte Spielarten von Metal mit Punk verwandt sind. Das macht sicherlich auch den großen Reiz einer Platte wie „Aan De Wormen Overgeleverd“ aus, die todernst und finster ihr Ding durchzieht, zwar nicht ganz ohne Stereotypen auskommt, dafür aber dicht-atmosphärisch und extrem wuchtig ausfällt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #151 August/September 2020 und Thomas Kerpen