„Too Loud Too Naked“ ist das zweite Album dieser ungewöhnlichen australischen Kollaboration. Auf der einen Seite Bandleaderin Bertie Page, ein in der Kunstszene ihrer australischen Heimat offenbar recht bekannter Cabaret-Star, Comedian und Pin-up-Girl, auf der anderen drei asselige Rock’n’Roller, die genauso gut als Hillbillys aus den amerikanischen Südstaaten durchgehen würden.
Ein Ansatz, der mir gefällt und großartigerweise von der Musik nicht konterkariert wird. Eine sehr exaltierte, beinahe Theater- und Cabaret-Flair versprühende Stimme trifft auf stampfenden Rock’n’Roll, der eher nach Detroit als nach AC/DC klingt.
Die einzelnen Songs sind höllisch eingängig und abwechslungsreich. „Power source“ klingt nach KISS und den tollen M.A.S.S. (kennt die noch jemand?), „Robert Mitchum“ ist amerikanischer AOR-Kitsch in gut und „Velvet cigar“ würde sich in jeder loungigen Bar gut machen.
Der Titeltrack und das abschließende „Seen you naked“ sind dagegen straighte Rocker, die auch den BELLRAYS gut zu Gesicht stehen würden. Ein überraschend gutes Album.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #117 Dezember 2014/Januar 2015 und Christian Krüger