BENEATH

MTV-Produktion und knapp 80 Minuten Lauflänge, das klingt schon mal nicht besonders viel versprechend, aber als netter, kleiner Mystery-Thriller für Zwischendurch besitzt BENEATH durchaus seine Qualitäten, auch wenn Dagen Merrills Regiedebüt sicherlich nicht in die Filmgeschichte eingehen wird.

Hauptdarstellerin Nora Zehetner, die bereits in BRICK eine gute Figur machte, spielt hier sehr überzeugend eine junge traumatisierte Frau, mal stark, mal äußerst zerbrechlich wirkend, die mit schweren Schuldgefühlen zu kämpfen hat, da sie in gewisser Weise dafür verantwortlich war, dass ihre ältere Schwester bei einem Autounfall schwer entstellt wurde und schließlich ihren Brandverletzungen erlag.

Seitdem plagen sie Visionen, durch die sie sich auf die fixe Idee versteift, man hätte ihre Schwester lebendig begraben, weshalb sie an der Ort ihrer Jugend zurückkehrt, um herauszufinden, ob es dafür einen realen Hintergrund gibt.

Die Gefahr, dass man in Folge mit der üblichen lahmen Geisterstory konfrontiert wird, erscheint zuerst noch sehr groß, aber angenehmerweise ist BENEATH beinahe ein Thriller alter Schule, der auf übersinnlichen Klimbim größtenteils verzichtet, ebenso wie auf eine aufdringliche Ästhetik, was nicht heißt, dass Merrill hier in visueller Hinsicht einfallslos wäre.

Im Gegensatz zum üblichen hirnlosen Teenager-Horrorfilm eine erstaunlich erwachsene Angelegenheit, nicht zuletzt durch die hervorragende darstellerische Leistung von Zehetner, die sofort zur Identifikationsfigur wird und deren emotionales Agieren dem BENEATH zugrunde liegenden Drama eine echte Tiefe verleiht.

In Zeiten von hohlen Folterfilmchen hat BENEATH eine ernstzunehmende, atmosphärische wie fesselnde Geschichte mit überraschendem Ende zu erzählen, die offenbar nicht wirklich massentauglich oder einfach zu unspektakulär ist, denn es hat nur zu einer Videopremiere gereicht.