Kim Fowley, Jahrgang 1939, starb 2015 und hinterließ ein gewaltiges musikalisches Erbe, arbeitete als Produzent mit ALICE COOPER, KISS, THE RUNAWAYS und zig anderen. 1966 hatte er in London die Gelegenheit, mit Musikern zu arbeiten, die aus dem Kontext der 1964 in Belfast um/mit Van Morrison gegründeten THEM stammten. Deren Geschichte ist verworren, zig Leute, ein Namensstreit, und deshalb auf dem Cover ein großes THEM, so dass man meinen könnte, es sei ein THEM-Album – dabei hieß die Band BELFAST GYPSIES. Fragwürdiges Marketing, aber über fünfzig Jahre später egal. Unterm Strich ist es ein verblüffend sauber produziertes Album, das auf einem Sticker auf der Folie als „Punk R&B“ angepriesen wird. Ergänzt wird das originale Album um eine zweite LP mit Bonusmaterial, und wer immer sonst eher kontemporäre, garagige R&B-Combos hört, bekommt hier den Original-Sound dazu – von einer Band, deren popkulturelle Bedeutung man aber auch nicht überschätzen sollte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #161 April/Mai 2022 und Joachim Hiller