BEHIND THE MASK

In gewisser Weise kommt Scott Glosserman mit BEHIND THE MASK: THE RISE OF LESLIE VERNON ein paar Jahre zu spät, denn die Aufarbeitung des Slasher-Genres auf der Meta-Ebene hatte Wes Craven ja bereits mit SCREAM abgehandelt und auch die eigentliche Basis seines Regiedebüts ist beim belgischen MANN BEISST HUND geklaut – man spricht da von einer Mockumentary.

In diesem Fall geht es um eine Filmcrew, die dokumentieren will, wie ein gewisser Leslie Vernon in die Fußstapfen seiner erklärten Vorbilder Michael Myers, Jason Vorhees und Freddy Krueger treten will.

Ein Großteil der Handlung verwendet Glosserman deshalb darauf, die Persönlichkeit seiner seltsamen Hauptfigur zu erläutern – immer dabei die Filmcrew, die die akribische Planung des angehenden Serienkillers genau dokumentiert, bis dann gegen Ende tief in den Fundus des Slasher-Genres gegriffen wird.

BEHIND THE MASK ist um Selbstironie und Originalität bemüht, aber man vermisst letztendlich die Radikalität und Bösartigkeit eines MANN BEISST HUND – dazu hätte auch ein höherer Gewaltgrad gehört, denn die Morde sind alle ziemlich zahm.

Dem gegenüber steht auf jeden Fall ein insgesamt gut umgesetzter, clever konstruierter immer unterhaltsamer Film, dem man schon hoch anrechnen muss, dass er sich bemüht, aus der Routine des Genre-Allerleis auszubrechen, auch wenn ich mir BEHIND THE MASK manchmal etwas bissiger gewünscht hätte.

Zu den größten Fehlleistungen von Glossermans Film gehört allerdings, A NIGHTMARE ON ELM STREET-Star Robert Englund als Dr. Loomis-Ersatz (der aus der „Halloween“-Serie; R.I.P. Donald Pleasence) zu casten und ihn dann dermaßen spärlich auftreten zu lassen, das nenne ich eine verpasste Chance – oder reichte da das Budget nicht mehr? Ab Mitte-August als Kauf-DVD erhältlich.