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BEGRABT MEINEN RECHTEN FUSS AUF DER LINKEN SPUR

Dietmar Wischmeyer

Der Titel von Dietmar Wischmeyers Romandebüt bringt auf überspitzte Art die Mentalität vieler änderungsresistenter Autofahrer auf den Punkt, passt aber auch gut zum Inhalt, in dessen Mittelpunkt ein „einfacher Mann von der Straße“ steht, der noch unbehelligt von lästigen heutigen politischen Korrektheiten seinen „German way of life“ durchzieht. Denn früher war ja irgendwie alles besser, was diesen Roman zu einem durchaus ambivalent gestalteten Dokument nostalgischer Selbsttäuschung macht. Parallel zum Buch erschien das Ganze auch als Lesung des Autors auf CD, was allerdings dazu führt, dass man bei der Hauptfigur Wolfgang Schrage, der im Straßenbau beschäftigt ist, ständig Wischmeyer vor Augen hat. Schrage erzählt uns hier auf amüsant schnoddrige Art seine Lebensgeschichte, angefangen mit seiner Jugendzeit in den Siebzigern, so als ob man neben ihm in seiner Lieblingskneipe sitzen würde. Wischmeyer kennen viele vor allem aufgrund seiner Auftritte in der „heute-show“, seine ersten Gehversuche in Sachen Comedy machte er aber Ende der Achtziger in der Radiosendung „Frühstyxradio“, deren Figuren auch noch in seinen späteren Soloprogrammen auftauchten. Sein erster Roman lässt sich damit nur bedingt vergleichen und lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Denn einerseits ist es extrem unterhaltsam und auch beindruckend, wie detailreich Wischmeyer hier eine proletarisch geprägte, recht abenteuerliche bundesrepublikanische Biografie mit deutlichen Bezügen zur Zeitgeschichte erschafft, gleichzeitig könnte man dieser frechen Räuberpistole aber auch vorwerfen, ein wenig zu überambitioniert und konstruiert zu sein, was ihre angepeilte Authentizität häufig infrage stellt.