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BEDLAM HOUR

Win A Billion Dollars!

Eine Reise weit in die Vergangenheit, die damit beginnt, dass der DHL-Mann mir einen Umschlag hinhält und 28 Euro Zoll haben will. Ich bin kurz davor, den zurückgehen zu lassen, sehe dann aber den Absender: BEDLAM HOUR! Ich bin elektrisiert, hole das Geld und reiße den Umschlag auf. Ein Shirt (leider in US-L, da muss ich noch reinwachsen), ein Bandfoto, ein Sticker – und eine CD! Und ein Brief von Chuck Walker, Sänger der Band aus South Carolina, die 2023 ihren vierzigsten Geburtstag feiert und aus diesem Anlass eine Reunion hinlegt inklusive einer 5-Song-EP mit neuen Songs. BEDLAM HOUR lernte ich damals über den Song „Stand up and fight“ auf der „Hardcore Breakout USA“-Compilation auf New Red Archives kennen, die 1990 erschien. Irgendwie besorgte ich mir dann die „Rock The Cradle“-LP, die 1987 auf Positive Force erschienen war, dem Label von Kevin Seconds von 7 SECONDS. Es war die Ox-Frühzeit, und zu jener Zeit war ein gewisser Bodo Mikulasch aus Weißenburg beim Ox involviert, so halb machten wir zusammen ein Label namens Bodonski, auf dem auch eine legendäre HAMMERHEAD-7“ erschien. Irgendwann verabschiedete sich Bodo eher unschön aus dem Szenekontext, und ein Opfer war die geplante BEDLAM HOUR „Porcupine“-EP auf Bodonski. In den USA erschien die, von der deutschen Version – ich glaube, es war eine 12“ geplant – gab es nur Testpressungen. Darauf der famose Akustik-Song „My mother does not know I am a punk rocker“. Der Text ist so unglaublich gut, dass ich ihn heute noch auswendig kann. Jahre später, 1997, veröffentlichte ich den von der Testpressung gemasterten Song dann auf der Ox-Compilation zu Heft #28. Meine Versuche, die Band zu kontaktieren, scheiterten damals – es gab noch kein Internet und keine E-Mails. Irgendwie hat Scott wohl mal Wind bekommen von der Aktion, auf der Bandwebsite taucht der Release auf. 1994 waren BEDLAM HOUR sogar mal auf Europatour – ob ich sie gesehen habe, weiß ich nicht mehr. 1996 spielten sie ihre letzte Show ... bis jetzt. „Re-generation“, der Opener der neuen EP, beginnt zwar wie ein Achtziger-Rock-Song, aber schnell wird umgeschaltet zu erstklassigem Punkrock, der so frisch klingt wie damals YOUTH BRIGADE und 7 SECONDS. Scheinbar hat Scott nicht nur musikalisch, sondern auch stimmlich in einer Zeitmaschine überdauert, mich jedenfalls reißen die fünf Songs sofort mit. Welcome back!