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BED MAKER

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Dischord ist das Zentrum einer Familie von Kreativen, seit 1980 schon. Und bisweilen ist das mit „Familie“ sogar wörtlich zu nehmen. So war Ian MacKayes Bruder jüngerer Bruder Alec ja auch immer Teil der DC-Posse, unter anderem mit FAITH, IGNITION und WARMERS. Und deren jüngere Schwester Amanda MacKaye steckte zusammen mit Eli Janney (GIRLS AGAINST BOYS) hinter Sammich Records, wo unter anderem SHUDDER TO THINK und SOULSIDE veröffentlichten. Nun ist Amanda MacKaye zusammen mit Arthur Noll (bs, LIGHT BEAMS, THE ELECTRICUTIONS), Jeff Barsky (gt) und Vin Novara (dr, 1.6 BAND, CROWNHATE RUIN) BED MAKER, das vorliegende titellose Album ist ihr Debüt. Amanda war zuletzt vor rund zwanzig Jahren mit ROUTINEERS musikalisch aktiv, damals veröffentlichte sie mit denen ein Album auf Dischord. Vor zwei, drei Jahren dann erste Lebenszeichen der neuen Band BED MAKER, bei der sie singt. Das Album ist ein totales Aha-Erlebnis für alle Menschen, die alles lieben, was auf Dischord seit Ende der 1980er veröffentlicht wurde: Es subsummiert auf magische Weise und von der Band wahrscheinlich kein Stück beabsichtigt all das, was uns damals und bis weit in die 1990er hinein an den Releases des Labels begeisterte: Irgendwie ist da überall Punk und Hardcore drin, aber auf eine so andere, zappelige, verästelte Weise, dass uns damals schon die Worte fehlten, das adäquat sprachlich auszudrücken. Amanda hat eine enorm ausdrucksstarke, intensive und variable Stimme: mal redet sie, mal ruft, mal schreit sie, und die Musik umschleicht sie wie ein Tänzer. Ich denke an SOULSIDE, an HOLY ROLLERS, an BEEFEATER, an LUNGFISH, an GRAY MATTER ... und auch an FUGAZI. Eine Macht von Album, fast schon ein Meta-Album, das 2024 für all das steht, was für mich das insgesamt ja leider mittlerweile recht releaseschwache Label auszeichnet. Magic!