BAXI

Mal den Teufel an die Wand

Wenn ich Liedermacher höre, muss ich gleich an so grauenhafte Figuren wie Wolf Biermann oder auch an den Fascho-Barden Frank Rennicke denken. Dieses Wort verbindet sich bei mir immer mit der Vorstellung von Klugscheißern mit einer Gitarre, die uns auf eine moralisierende und grauenhaft platte Weise ihre politische Weisheiten eintrichtern wollen.

Dann gibt es auch noch die gefürchteten Liedergruppen der verschiedenen kommunistischen Politsekten, die immer noch meinen, dass mit dem Anstimmen der Internationalen oder alter Brecht-Lieder gleich die Weltrevolution anbricht.

Absolutes Highlight dieser Spezis ist dann auch der Kinderchor der MLPD, den darf man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Vielleicht hat ja der ein oder andere mal Glück diesen Helden der Arbeiterklasse lauschen zu dürfen, wenn die Stalinisten mal wieder versuchen, eine Demo für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Aber ich komme vom eigentlichen Thema ab. Solche politischen Peinlichkeiten sind bei BAXI glücklicherweise nicht zu erwarten, so ist er doch eher der libertären Bewegung zuzurechnen und würde somit diese Staatskapitalisten berechtigterweise genauso bekämpfen wie die jetzigen Herrscher.

Aber zur Musik, mmmmh ja, ist halt die Musik eines Liedermachers, sprich Gitarre, eine charismatische Stimme und dazu deutsche Texte. Bei 5 der 12 Lieder wird BAXI aber noch von anderen Instrumenten begleitet, die meiner Meinung nach erheblich besser rüberkommen, besonders wenn er vom Klavier begleitet wird.

Die anderen Lieder sind aber auch nicht schlecht und angenehm zu hören. Neben persönlichen gibt es dann auch politische Texte und da liegt für mich immer eines der Hauptprobleme dieser Musik.

So liegt es ja in der Natur kurzer Texte das sie automatisch eine Problematik nur verkürzt darstellen können. Bei Liedermachern wird das allerdings besonders gravierend, da sie zudem noch meinen, dass sich da noch was reimen müsste.

Das führt dann zu abenteuerlichen Phrasen, obwohl BAXI die größten Peinlichkeiten eigentlich gekonnt umschifft und auch mit der Sprache umgehen kann. Er zählt definitiv nicht zu der nervigen Sorte à la Biermann oder Wader, aber man sollte schon was für diese Musik über haben.

Dann wird man auch Freude an den langsam bedächtigen bis schnelleren aggressiveren Songs haben, an die sich der Gesang durchweg gekonnt anpasst. Als einziger Ausfall präsentiert sich für mich die Vertonung des Tucholsky-Gedichtes "Rosen auf den Weg gestreut", an so was sollte man sich lieber nicht rantrauen.

Ich glaube meine Mutter wird die CD richtig toll finden.