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BAUMARKT

Kellerduell

Was weiß ich eigentlich über Chemnitz? Zu wenig, wird mir klar, während ich diese Platte höre. Denn die Stadt scheint musikmäßig einiges zu bieten zu haben. Zu DDR-Zeiten AG GEIGE, dann mittlerweile KRAFTCLUB, BLOND (alles irgendwie ein „Familienunternehmen“) und recht frisch auch BAUMARKT. Selten gab es wohl eine Band, wo Name und Musik so erfrischend unpassend zueinander waren. Dieses Duo, bestehend aus Jens AusderWäsche und Florian Illing, spielt herrlich unbekümmerten Synthie/Heimorgel-Punk. Textlich wird es gern DaDa-mäßig, wie es bei Punk so sein sollte und wie es in der frühen Zeit (damals, kurz nach dem Aussterben der Dinosaurier) ja auch oft war. Die Lyrics und der Gesang von Jens passen sehr gut zu diesen simplen Sounds und Knatter-Beats, die Kollege Illing aus seinem Synthie holt. Gerade Songs über „Guacamole-Brot“ sind ja genreübergreifend eher selten. Besser gesagt, viel zu selten, es sollte mehr davon geben, das weiß sicher auch die Work-Life-Balance-AG vom Ox. Wenn es um gute Trash-Pop-Duos mit einem Faible für Billo-Instrumente und gutem Trashfaktor geht, dann ist natürlich der Vergleich zu STEREO TOTAL nicht weit. Aber auch andere Bands wie SORRY 3000 sowie die vielen Kombos, die zu DDR-Zeiten als „die anderen Bands“ gelabelt wurden, passen hier als Referenz. Chemnitz also. Wenn es dort mehr Bands wie BAUMARKT gibt, dann sollte diese Stadt auf der popkulturellen Landkarte öfter ins Auge gefasst werden.