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BAMBARA

Stray

Wem Nick Cave – siehe das aktuelle Album „Ghosteen“ – mittlerweile etwas zu sehr nach Kirchenmusik klingt, der muss sich nach Alternativen umsehen: eine prägnante, dunkle Erzählstimme, dazu treibende, düstere Musik mit einer Spur Pathos, aber auch dem Hang zur Kaputtheit, zu Kontrollverlust, dem Schwelgerischen.

Das ist exakt die Beschreibung, mit der man BAMBARA aus Brooklyn, New York erwischt, die mit „Stray“ bereits ihr viertes Album veröffentlicht haben, nach „Dreamviolence“ (2013), „Swarm“ (Arrowhawk, 2016) und „Shadow On Everything“ (Wharf Cat, 2018) sowie diversen Kleinformaten.

Von „midnight-black noise“ als Ausgangspunkt spricht das Label angesichts der Klangfarbe der Musik der Zwillingsbrüder Reid und Blaze Bathe (Gesang/Gitarre beziehungsweise Drums) und William Brookshire (Bass), von einem Wandel hin zu Goth, und ja, dem kann man zustimmen, aber da kommt mir auch der Terminus Deathrock in den Sinn, und dann sind wir eher bei „Your funeral, my trial“, bei MADRUGADA, und sogar bei THE GUN CLUB, die hier von der Gitarrenarbeit und so einem gewissen Americana-Twang her auch immer wieder mal um die Ecke schauen, genau wie ENABLERS.

Gerade gesanglich muss ich hier immer wieder an den famosen Pete Simonelli denken. Ennio Morricone und Leonard Cohen führt die Band an, auch das passt ins Bild, und ich habe so eine Ahnung, dass ich hier gerade eine neue Lieblingsband gefunden haben könnte.

So wie es jedem gehen kann, der als Lieblingsfarbe schwarz nennt. Sehr gut eingesetzt finde ich auch die dezente Trompete bei zwei Songs sowie die Geige – fehlt nur noch ein Piano ...