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BAD BRIANS

We’re The Bad Brians ... And We Suck!

„Jaja, Coverbands sind scheiße ... die BAD BRIANS jedoch sind das Punkrock-Seminar zum Anhören und Ankieken. Dem Original verpflichte, doch mit eigenem Sound [...].“ Die vier Berliner, die seit 1994 Punkrock- und Hardcore-Klassiker bis 1994 nachspielen, nehmen den Kritiker:innen in ihrem Anschreiben den Wind aus den Segeln. Wobei ich mir vom Booker der örtlichen Konzerthalle Cobra, die schon vor Corona Probleme hatte, den Laden vollzubekommen, mal erklären lassen musste, dass das nur mit Coverbands gut klappt und dass die Bands, die GENESIS, IRON MAIDEN oder PINK FLOYD (und nur die) nachspielen, lieber „Tribute-Bands“ genannt werden wollen. Und irgendwer prägte den Satz „Coverbands sind die Hölle“. Andererseits: Erlaubt ist, was Spaß macht, und BAD BRIANS aus Kreuzberg machen Spaß. Dominick Glöckner (DIE SKEPTIKER, DISASTER AREA), Thorsten „Frusti“ McCarthy (DISASTER AREA), Henning Menke (JINGO DE LUNCH, CHURCH OF CONFIDENCE) und Thomas Kietzer (DISASTER AREA) haben in den letzten 25 Jahren vorzugsweise vor Berliner Publikum bewiesen, dass sie immer gut sind für einen (be)rauschenden Abenden mit Blind-Date-Charakter: „Wart mal ... das ist doch ... sag nix ... ich komm gleich drauf ... nee, oder? Geil!“ Die Jungs haben 170 Songs drauf, „brianisiert“ nennen sie das, was in Sachen Werktreue einen Wert von ca. 70% bedeutet: nicht sklavisch dran am Original, aber nie weit weg. Ihr Logo: Von den BAD BRAINS geklaut. Das Cover hier, von Fil gezeichnet, bei den MEATMEN entlehnt. Und die 16 Songs unter anderem bei GANG GREEN, HÜSKER DÜ, DEVO, CRUCIFIX, BLITZKRIEG, HANS-A-PLAST, RATTUS, D.O.A. und D.R.I. Das macht Spaß, und wer keine Angst hat vor dem Drehwurm, kann sich auch die Linernotes auf dem beiliegenden Textblatt (auch das eine Hommage) durchlesen. Es lohnt sich übrigens, nach dem vermeintlich letzten Song der B-Seite noch dranzubleiben ... ein Bonus, wie nach einem Filmabspann. 250 Exemplare der LP gibt es, es ist erst die dritte Veröffentlichung, nach der „Brian The Army“-CD von 2012 und der „Jeder nur ein Kreuz!“-10“ von 2015.