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AUTOROUTE DU SOLEIL

Baru

Bei Erscheinen der ersten deutschen Übersetzung Ende der Neunziger wurde „Autoroute du Soleil“ hierzulande heftig abgefeiert, jetzt erscheint die von einigen lang ersehnte Neuauflage des längst vergriffenen Bandes. Gewiss, Baru scheut sich nicht, diverse Probleme der französischen Gesellschaft beim Namen zu nennen: Die mangelnde Integration von Migranten, den Rechtsruck der Gesellschaft, Sexismus, eine allgemein erhöhte Gewaltbereitschaft oder zunehmende Probleme mit (Klein-)Kriminalität. Langweilig wird es nicht, wenn seine überspitzt klischeehaft dargestellten Figuren von einem Dilemma in das nächste stolpern. Was recht unterschiedlich ausgelegt werden kann: Klar, jedes Klischee lässt sich als ironische Brechung lesen – oder auch nicht. Frauen kommen hier jedenfalls durchweg schlecht weg. Dabei zelebriert Baru mangatypische Action (dieser Band wurde ursprünglich 1994 für den japanischen Verlag Kodansha gezeichnet) und eine fast filmisch anmutende Bildsprache mit seitenweise in Graustufen kolorierten, wortlosen Panels. Wer Lust auf ein kontrovers diskutierbares Roadcomic hat, greift zu diesem Band.