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AUF BÖSEM BODEN

Seltsamerweise erwartet man bei österreichischen Filmen immer Zynismus oder Abartigkeiten, und man liegt bei Peter Kollers Spielfilmdebüt, in welchem unter anderem Tom & Jerry, Tarantino, Rob Zombie, Backwoods-Horror und Sergio Leone ein fröhliches Stelldichein feiern, mit dieser Annahme gar nicht so daneben.

Eine Mischung, die zwar nicht so recht aufgehen will, jedoch einen Independentfilm beschert, der durch eigenwillige Optik, groteske Einfälle und seltsamen Humor angenehm auffällt und damit auch ein wenig an Schlingensiefs DAS DEUTSCHE KETTENSÄGEN MASSAKER erinnert.

Auch die Handlung, soweit man sie als solche bezeichnen kann, lässt sich nicht wirklich vernünftig wiedergeben. Die Ausgangssituation stellt sich wie folgt dar: Ein seltsames Liebespärchen namens Romeo und Julia will eine Fabrikhalle als neues Zuhause anmieten will, doch dummerweise bringt Romeo den Makler um, dessen offensichtlich völlig verrückter Kumpel ihn daraufhin bis zum Hals eingräbt und fiese Spielchen mit ihm treibt.

Eine missliche Lage, aus der ihn seine Julia irgendwie befreien muss. Wirklich lustig ist das alles nicht, falls das überhaupt angedacht war, tiefsinnig auch nicht, aber dafür ist Koller ein dem nackten Irrsinn gegenüber nicht abgeneigter, kleiner, dreckiger Undergroundstreifen gelungen, der auf jeden Fall kompetent inszeniert ist.

Stümper waren hier wirklich nicht am Werk, man sieht dem Streifen auch nicht an, dass er auf Digitalvideo gedreht wurde. Richtig schlau wird man aus der äußerst grenzwertigen Unterhaltung, die AUF BÖSEM BODEN liefert, aber nicht und je nach Laune wird man Koller als komplett geisteskrank oder genial einstufen – ich würde mich mal für irgendwas dazwischen entscheiden.

Also behauptet nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Die Doppel-DVD ist ebenfalls recht ordentlich ausgestattet, mit ausführlichem Making-of, „deleted scenes“ und Kollers Kurzfilm SKRYPT.