Philippe Tougas gründete 2012 in Kanada ATRAMENTUS, schrieb „Stygian“, legte es in die Schublade und nahm es erst 2018 mit inzwischen vollständiger Band auf. Eine seiner aktuell sieben Bands wohlgemerkt. Selbst für Hörer mit Freude am Krach ist „Stygian“ eine Herausforderung, weil das Album extrem ist. Extrem langsam, extrem finster und extrem fordernd. Aus tatsächlich schweren Piano-Akkorden entwickelt sich der 16-minütige Opener, der repetitiv und doch abwechslungsreich ist. Immer wieder tauchen tonnenschwere Zeitlupen-Gitarren aus dem Nichts auf und vermengen sich mit sanften Keyboards und abgrundtiefem Gesang aus der Gruft, nur ganz kurz vor Ende des 24-minütigen dritten Songs poltert die Band unvermittelt los, bevor die bedrückende Stille nach dem erschlagenden Album einsetzt. Nebenbei hören funktioniert bei ATRAMENTUS nicht, nächtliche Stille und Einsamkeit sind unabdingbare Voraussetzungen für dieses Werk, das mit einem perfekt passendem Cover und seitenlangen Lyrics eine bedrückende Endzeitgeschichte erzählt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Ollie Fröhlich