Auf der langen Liste enttäuschender Remakes belegt „Evil Dead“ von Fede Alvarez einen der oberen Plätze. Denn mit Sam Raimis „Tanz der Teufel“ von 1981 verbindet ihn nur die Ausgangssituation – ein paar Teenager beschwören in einer vergammelten Waldhütte blutrünstige Dämonen.
Dafür fehlten ihm die wichtigsten Zutaten des Originals, nämlich der makabere Humor und die innovative Kameraarbeit. Stattdessen gab es nervtötende Charaktere und ein exzessives wie ermüdendes Splatter-Gemetzel.
Das war umso seltsamer, da Bruce Campbell, Sam Raimi und Robert G. Tapert, die Schöpfer des Originals, das Remake sogar mit produzierten, aber offenbar ein anderes Zielpublikum im Visier hatten.
Zwei Jahre nach dem missglückten „Evil Dead“-Remake versöhnten Campbell, Raimi und Tapert alte Fans aber wieder durch die erste Staffel von „Ash vs Evil Dead“, die 30 Jahre nach den Ereignissen aus den Original-Filmen ansetzt.
Als direkte Fortsetzung des dritten „Evil Dead“-Films „Armee der Finsternis“ von 1992 darf man die Serie aber nicht ansehen, denn es handelt sich eher um ein selbstironisches Spiel mit Versatzstücken der „Tanz der Teufel“-Trilogie, für die man natürlich ganz neue Charaktere und Handlungsstränge kreieren musste.
Das merkt man vor allem bei der zweiten Staffel, die eine deutliche Hommage an „Tanz der Teufel 2“ ist und die Hauptfigur Ash wieder zur bekannten Waldhütte führt. All das würde natürlich nicht ohne Bruce Campbell funktionieren, der den trotteligen und moralisch verwahrlosten Anti-Helden Ash ein weiteres Mal wiederbelebt.
Leider ist der Spaß nach der dritten, bereits bei Amazon Video gesendeten dritten Staffel schon wieder vorbei. Die FSK-Freigabe „ab 18“ hat sich „Ash vs Evil Dead“ redlich verdient, denn die Serie ist wirklich ein Fest für Fans von exzessivem Old-School-Splatter.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #141 Dezember/Januar 2018 und Thomas Kerpen