So wenig mich bei Sam Prekops letzter Soloplatte die starke Nähe zu dessen Hauptband SEA & CAKE gewundert hatte, so erstaunt bin über die Soloplatte seines Bandkollegen Archer Prewitt, bei dem man wirklich nichts von SEA & CAKE hört, bis auf den Umstand, dass es sich im ersten Moment scheinbar um recht seichte, entspannte Popmusik handelt.
Noch irritierender ist aber, dass Prewitt hier Songwritern der Sechziger und Siebziger wie John Lennon, David Bowie, Donovan oder Cat Stevens nacheifert, ohne dass "Wilderness" allerdings wirklich nostalgisch oder nach Zitatenmatsch klingen würde - und auch die Ironie eines Bobby Conn ist hier natürlich nicht vorhanden.
Was Prewitt hier macht, ist so bezaubernd wie unspektakulär. Und auf jeden Fall hat es Stil, auch wenn man etwas Zeit braucht, um die ganzen kleinen Teilchen wirklich mitzubekommen, die jeden der wundervoll instrumentierten, aber nie überladen wirkenden Songs ausmachen.
Eine Platte, die vielleicht schon wieder etwas zu subtil geraten ist, vor allem für selbsternannte Musikjournalisten bestimmter Magazine da draußen, die eine gute Platte selbst dann nicht erkennen, wenn sie direkt mit dem Arsch in ihrem Gesicht hockt.
Aber das war jetzt ein etwaszu grober Abschluss für die Besprechung einer so schönen Platte. (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #59 April/Mai 2005 und Thomas Kerpen