APOCALYPTO

Bei Mel Gibson konnte man in den letzten Jahren fast vergessen, dass der Mann ein exzellenter Darsteller ist und auch als Regisseur und Produzent ein gutes Händchen hatte. Allerdings brachten durch langjährige Alkoholprobleme verursachte Entgleisungen wie etwa antisemitische Äußerungen seine Hollywood-Karriere fast zum Erliegen.

Lieber erinnert man sich an seine vierte und bisher letzte Regiearbeit „Apocalypto“ – entstanden nach dem umstrittenen, aber höchst faszinierenden „Die Passion Christi“. Ganz ohne Kontroverse ging auch die Veröffentlichung von „Apocalypto“ nicht vonstatten, denn in Folge gab es hitzige Diskussionen darüber, ob das darin vermittelte Bild der Maya-Kultur wirklich akkurat sei.

Denn Gibson zeigt in seinem in Maya-Sprache gedrehten zivilisationskritischen Meisterwerk quasi die letzten Stunden dieser mächtigen Hochkultur vor dem Kollaps Anfang des 16. Jahrhunderts, kurz vor der Kolonialisierung Mittelamerikas durch spanische Konquistadoren.

Die angebliche Friedfertigkeit der Maya entpuppt sich dabei als Mythos, da diese ständig Kriege untereinander führten und die Unterlegenen und Gefangenen dann in blutigen Ritualen geopfert wurden.

Dabei bezieht sich Gibson deutlich auf die Maya-Bibel Popol Vuh, in der ebenfalls thematisiert wird, wie Maya-Priester versuchten, komplette Stämme für Opferungen zu entführen. So ergeht es auch dem Jäger Pranke des Jaguars in „Apocalypto“, der sich aus der Gefangenschaft von Menschenjägern der Maya-Priester befreien muss, um seine in einem Erdloch versteckte schwangere Frau und seinen Sohn vor dem sicheren Tod zu retten.

„Apocalypto“ hat als bildgewaltiges, packendes Action- und Historiendrama wenig an Reiz verloren und kommt gerade auf der – kürzlich neu aufgelegten – Blu-ray wegen seiner hochauflösenden Digital-Fotografie extrem gut zur Geltung.